Wie du dich und andere ermutigen kannst!
- Siglinde Czenkusch
- 30. Okt. 2024
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 31. Okt. 2024

Sich selbst oder einen anderen Menschen zu ermutigen ist eine Kunst!
Nicht alles, was wir im guten Glauben als ermutigend ansehen, ist auch tatsächlich für einen anderen Menschen wohltuend und unterstützend.
Immer aber geht es darum, dafür zu sorgen, dass wir uns zugehörig und willkommen fühlen. Da wir soziale Wesen sind, sind wir existenziell auf die Verbundenheit mit anderen angewiesen.
In meinem Beitrag zeige ich dir, wie Ermutigung dazu beiträgt, dass wir uns gestärkt und angenommen fühlen.
INHALT
Die Säulen der Ermutigung
In der Individualpsychologie nutzen wir ein Säulen-Modell, um zu zeigen, wie Ermutigung funktioniert und was zu einer besseren Kooperation und zu dem so wichtigen Zugehörigkeitsgefühl führt.
Im Modell siehst du zwei Säulen: Die A-Säule, die für das Anerkennen der Person steht.
Die B-Säule, die für den Beitrag der Person steht.
Damit das Dach stabil ist, müssen beide Säulen in etwas gleich hoch sein. Im Alltag berücksichtigen wir leider oft überwiegend die B-Säule (in der Erziehung, im Beruf, in unseren Selbstgesprächen, ...)!
Im Folgenden gehe ich näher auf die beiden Säulen ein.

Die Elemente der A-Säule: Die Person annehmen
Vertrauen schenken
an den anderen glauben
Höflichkeit
den anderen wahrnehmen
die 12 ermutigenden Qualitäten "EQs"
Wertschätzung und respektvoll behandelt werden, wollen wir alle! Aber was genau ist Wertschätzung? Was ist Respekt?
Schauen wir auf die A-Säule, dann wird schnell klar, was wir darunter verstehen: Unabhängig von unseren Leistungen, Erfolgen, Verhaltensweisen benötigen wir die grundsätzliche Anerkennung unserer Person.
Diese Anerkennung zeigen wir, indem wir dem anderen Vertrauen schenken und an seine Fähigkeiten glauben. Das heißt auch, zunächst einmal von den guten Absichten einer Person auszugehen - ihr also zu vertrauen, dass sie ihr Bestes gegeben hat.
Grundsätzliche Anerkennung einer Person bedeutet auch, ihr gegenüber höflich zu sein. Also zu grüßen, sich zu bedanken, in einem freundlichen Ton mit ihr zu sprechen - all die kleinen Gesten, die ein zuvorkommendes Verhalten zeigen und vermitteln: Du bist achtenswert und hast deine Würde, die ich schütze.
Ein weiterer ermutigender Punkt ist das Wahrnehmen der anderen Person. Schenke ich ihr Blickkontakt? Fühlt sich mein Gegenüber beantwortet? Interessiere ich mich wirklich für den anderen. Zeige ich ihr, dass sie mir wichtig ist?
Die ermutigenden Qualitäten
All diese ermutigenden Aspekte können wir in den sogenannten "Ermutigenden Qualitäten" (EQs) verwirklichen. Es sind 12 Verhaltensweisen, die aber eher verinnerlichte Haltungen sind.
Diese gilt es zu üben, zu üben, zu üben. Sie können zwar nicht garantieren, dass sie ermutigend wirken, aber sie sind doch sehr oft wirkungsvoll - sowohl anderen als auch uns selbst gegenüber.

Auf die einzelnen ermutigen Qualitäten werde ich in den nächsten Blog-Beiträgen eingehen und mit vielen Beispielen erklären.
Warum ist Ermutigung eigentlich so wichtig? Lies gerne hier, welche 42 Gründe es gibt, warum Ermutigung für unser Wohlbefinden sorgt.
Die zweite Säule ist die B-Säule, die sich auf das Tun und auf den Beitrag einer Person bezieht. Wir alle brauchen Feedback und eine Rückmeldung über unsere Tätigkeiten, Fortschritte und Ergebnisse.
Dies sind die Elemente der B-Säule: Beiträge der Person würdigen
Feedback,
Anerkennung,
an Entscheidungen beteiligen,
Verantwortung übertragen.
Und sich für Erledigtes bedanken oder um etwas bitten.
Im Arbeitsleben sind genau diese Aspekte jene, welche für ein gutes Arbeitsklima sorgen und welches Mitarbeitende motiviert, da sie ernst genommen werden und nicht nur eine Arbeitskraft, sondern ein bedeutender Teil der Arbeitsprozesse sind. Mitbestimmung, Beteiligung an Entscheidungen und eigene Zuständigkeitsbereiche sind die Erfolgsfaktoren für engagierte Mitarbeitende.
Dies ist ein kleiner Überblick über die Möglichkeiten, wie wir uns selbst und andere ermutigen.
Fazit:
Während meiner Weiterbildung zur Individualpsychologischen Beraterin habe ich begonnen, die Kunst der Ermutigung zu lernen. Ich übe immer noch - seit über 20 Jahren.
Es lohnt sich, denn wir können oft mehr gestalten und zu unser aller Ermutigung beitragen, als wir glauben.
Nicht so häufig und lange im Entmutigungskreislauf zu stecken, sondern immer öfter im erfreulichen Ermutigungskreislauf zu sein - das gelingt zunehmend besser mit der Kunst der Ermutigung.
24 Türchen zu mehr Mut!
