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Stärke deine innere Kraft – Resilienz verstehen, fördern, leben

Schwämme - Resilienz

Resilienz ist in aller Munde – und das mit gutem Grund. In einer Welt, die sich ständig verändert und oft mehr Fragen als Antworten bereithält, brauchen wir innere Stärke, um psychisch gesund zu bleiben. Doch was genau ist Resilienz? Wie können wir sie bei uns selbst, in Teams und besonders bei Kindern gezielt fördern?


Was bedeutet Resilienz?

Der Begriff Resilienz stammt vom lateinischen resilire und bedeutet "zurückspringen" oder "abprallen". In der Psychologie beschreibt er unsere seelische Widerstandskraft: die Fähigkeit, Krisen, Belastungen oder Stress so zu bewältigen, dass wir gesund bleiben oder sogar daran wachsen.


Stell dir einen Schwamm vor: Du drückst ihn zusammen – und sobald du loslässt, nimmt er wieder seine ursprüngliche Form an. Genau das ist Resilienz.

Resilienz ist kein Zustand, sondern ein dynamischer Prozess.


Sie ist trainierbar – wie ein Muskel, der durch regelmäßige Übung stärker wird. Dabei spielen sowohl individuelle Schutzfaktoren als auch soziale und strukturelle Bedingungen eine zentrale Rolle.


Mythen über Resilienz – und warum sie nicht stimmen

Es gibt einige hartnäckige Vorstellungen über Resilienz, die uns eher blockieren als helfen. Hier sind drei typische Mythen:


1. Entweder man ist resilient oder nicht.

Falsch! Resilienz ist keine angeborene Eigenschaft, sondern eine entwickelbare Kompetenz. Jede*r kann Resilienz trainieren – mit Unterstützung, Reflexion und Zeit.


2. Einmal resilient, immer resilient.

Auch das stimmt nicht. Unsere Resilienz kann schwanken – je nach Lebenssituation, Gesundheit, sozialen Kontakten oder Ressourcen. Es ist normal, in einer Phase weniger stabil zu sein. Wichtig ist, dranzubleiben und sich Unterstützung zu holen.


3. Wenn ich resilient bin, brauche ich niemanden mehr.

Gerade resiliente Menschen wissen, wann sie Hilfe annehmen sollten. Resilienz bedeutet nicht, alles alleine schaffen zu müssen – sondern, die eigenen Grenzen zu erkennen und soziale Ressourcen zu nutzen.


Resilienz ist überall

Nicht nur Menschen können resilient sein. Der Begriff wird heute in vielen Kontexten verwendet:


  • Individuelle Resilienz: unsere eigene psychische Widerstandskraft

  • Organisationale Resilienz: die Anpassungsfähigkeit von Teams und Einrichtungen

  • Technologische Resilienz: z. B. die Störanfälligkeit von IT-Systemen

  • Städtische Resilienz: wie Städte auf Krisen wie Hitze, Fluten oder Pandemien reagieren

  • Klimaresilienz: wie Ökosysteme oder Gesellschaften auf Klimaveränderungen reagieren


Resilienz ist also ein Schlüsselbegriff des 21. Jahrhunderts – in der Bildung, in der Pflege, in sozialen Berufen und in der globalen Gesellschaft.


Die Resilienzwaage: Schutz- vs. Risikofaktoren

Ein besonders anschauliches Modell ist die Resilienzwaage. Sie zeigt, wie Belastungen (z. B. Stress, Konflikte, Unsicherheit) durch Schutzfaktoren ausgeglichen werden können.

Das Ziel ist nicht, Belastungen zu vermeiden, sondern genug Ressourcen auf der Schutzfaktorenseite zu haben.


Individuelle Schutzfaktoren:

  • Selbstwertgefühl, Optimismus, Selbstwirksamkeit

  • Bindungs- und Beziehungsfähigkeit

  • Emotionale Regulation, Reflexionsfähigkeit

Team- oder Organisationsschutzfaktoren:

  • Kollegiale Unterstützung und Teamzusammenhalt

  • Klare Kommunikation und transparente Strukturen

  • Supervision, Weiterbildung, Wertschätzung

Risikofaktoren:

  • Überforderung, Zeitdruck, mangelnde Anerkennung

  • Konflikte, fehlende Ressourcen, hohe Fluktuation

Je besser die Schutzfaktoren, desto stabiler die Resilienz – selbst in schwierigen Zeiten.


Die sieben Säulen der Resilienz

Nach dem Resilienzfaktoren-Modell nach Franziska Wiebel lassen sich sieben psychologische "Superkräfte" benennen:


  1. Optimismus: Vertrauen in eine positive Zukunft

  2. Akzeptanz: Unveränderliches annehmen

  3. Bindung: soziale Netzwerke aktiv nutzen

  4. Lösungsorientierung: handlungsfähig bleiben

  5. Selbstwahrnehmung: eigene Gefühle erkennen

  6. Selbstreflexion: aus Erfahrungen lernen

  7. Selbstwirksamkeit: sich als wirksam erleben


Diese Kompetenzen lassen sich bewusst stärken – in Trainings, im Alltag und in herausfordernden Situationen.


Resilienz bei Kindern fördern

Kinder bringen unterschiedlich ausgeprägte Resilienz mit. Sie hängt nicht nur von ihrer Persönlichkeit, sondern auch von ihrer Umgebung ab.

Gerade in der Kita ist es entscheidend, wie wir ihnen begegnen.


Merkmale resilienter Kinder:

  • Sie suchen sich aktiv Hilfe.

  • Sie vertrauen in ihre Fähigkeiten.

  • Sie können über ihren Kummer sprechen oder sogar lachen.

  • Sie nehmen Herausforderungen an und entwickeln eigene Lösungen.

  • Sie haben eine gesunde Selbstwahrnehmung.


Fördernde Strategien im Kita-Alltag:

  • Vorbild sein: Erzieher*innen leben Selbstfürsorge, ein konstruktives Fehlermanagement und empathisches Verhalten sichtbar vor.

  • Bindung und Beziehung: Durch Rituale, verlässliche Kommunikation und echtes Interesse entsteht ein stabiles Beziehungsangebot.

  • Verantwortung übertragen: Kinder erhalten kleine, machbare Aufgaben, die ihnen Vertrauen signalisieren und Selbstwirksamkeit fördern.

  • Stärken erkennen und benennen: Durch gezieltes Feedback lernen Kinder ihre Kompetenzen kennen und schätzen.

  • Eigenaktivität und Kreativität fördern: Freie Spielräume, unstrukturierte Zeiten und Mitbestimmung eröffnen Chancen zur Selbstentfaltung.

  • Emotionale Regulation unterstützen: Aktives Zuhören, benennende Sprache und einfühlsame Reaktionen helfen Kindern, ihre Gefühle einzuordnen und auszudrücken.

  • Resiliente Geschichten und Rollenspiele: Hauptfiguren, die mit Herausforderungen wachsen, stärken die Identifikation und regen zur Reflexion an.

  • Fehlerkultur leben: Fehler sind Lernchancen – wenn wir sie liebevoll und konstruktiv begleiten.


Resilienz bei Auszubildenden fördern

Auch Auszubildende brauchen Resilienz – besonders im oft stressigen und emotional fordernden Berufsalltag sozialer Berufe.


Förderliche Strategien für Praxisanleiter*innen:

  • Struktur und Sicherheit geben: Klarheit über Erwartungen, regelmäßige Feedbackgespräche und transparente Abläufe reduzieren Unsicherheit.

  • Verlässliche Beziehung aufbauen: Ein wertschätzender, zugewandter Umgang schafft Vertrauen und eröffnet Lernräume.

  • Ressourcenorientiertes Feedback: Der Fokus liegt auf dem, was gut gelingt und was weiter gestärkt werden kann.

  • Reflexionsräume schaffen: Kurze tägliche Reflexionen („Was hat mir heute gutgetan?“) fördern Bewusstsein und Selbststeuerung.

  • Achtsamkeitstechniken etablieren: z. B. Atemübungen zu Schichtbeginn oder bewusste Pausen, um Stress zu regulieren.

  • Eigene Haltung reflektieren: Praxisanleiter*innen sind Modell – sie zeigen, wie man mit Belastung, Grenzen und Mitgefühl umgehen kann.


Resilienz wird nicht in einer einzigen Förderstunde vermittelt, sondern ist ein permanenter Prozess im Alltag. Jeder Kontakt, jedes Wort, jede Geste zählt.


Und was kannst du heute tun?

Ob du mit Kindern arbeitest, in einem sozialen Team bist oder dich selbst stärken möchtest: Resilienz beginnt bei dir.

Du musst nicht alles auf einmal ändern. Starte mit kleinen Schritten:


  • Atme bewusst durch.

  • Frag dich: Was tut mir gerade gut?

  • Sag dir: Ich darf Pausen machen.

  • Teile deine Gedanken mit Kolleg*innen.

  • Ermutige dich selbst so, wie du andere ermutigst.



🎧 Noch mehr Impulse bekommst du in unserer Podcast-Episode „Stärke deine innere Kraft – Resilienz trainieren“: Wir, das sind Johanna Heep und ich, stellen dir die Resilienz-Waage im Detail vor, erklären die sieben Schutzfaktoren, räumen mit Mythen auf und zeigen, wie Kinder und Jugendliche durch Vorbilder, echtes Vertrauen und emotionale Begleitung belastbarer werden. Jetzt reinhören!


Johanna Heep hat ebenfalls einen spannenden Blogbeitrag zum Thema "Resilienz" verfasst. Diesen findest du hier.


📥 Als Geschenk bekommst du außerdem unsere kostenlose Netzwerkkarte und deine persönliche Resilienz-Waage zum Ausfüllen. So kannst du deine Schutz- und Risikofaktoren sichtbar machen – für mehr Klarheit und Selbstwirksamkeit.


Resilienz-Waage
Resilienz-Waage und Netzwerkkarte








Resilienz ist kein Ziel. Sie ist ein Weg. Bleib dran!

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